Befindet sich Deutschland eigentlich noch im Krieg?

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Nach offizieller Lesart anscheinend nicht mehr. Auch in der deutschen Presse hört man zu dem Thema nichts mehr.
Zumindest auf der Seite der Bundeswehr (leider wurde der alte Link verändert) findet man einige Informationen und dort werden Support- und Ausbildungsmaßnahmen hervorgehoben.
Trotzdem können sich noch bis zu 1.300 Soldaten/innen in Afghanistan befinden. Allerdings scheinen die da seit Ende Dezember 2014 keinen Krieg mehr zu führen.
Immerhin hat ja auch der damalige Bundesminister für Verteidigung Karl-Theodor zu Guttenberg im März 2010 davon gesprochen, dass man “umgangssprachlich von Krieg in Afghanistan” reden könne.

Das “die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland auch am Hindukusch verteidigt wird”, diesen Satz des ehemaligen Bundesministers für Verteidigung Peter Struck, fand ich damals so fragwürdig wie ich ihn heute noch fragwürdig finde.
Was, um Gottes Willen, haben wir Deutsche in Afghanistan verloren und was hat das mit unserer Sicherheit zu tun? Ich habe bis heute noch niemanden gefunden, der mir das, zumindest in groben Zügen, verständlich erklären konnte.
Ich finde, eher umgekehrt wird ein Schuh daraus. Unsere Sicherheit in Deutschland wäre wahrscheinlich ein ganzes Stück höher, wenn wir nicht Soldaten/innen in Afghanistan hätten. Jeder Mensch in Afghanistan, der durch eine ‘kriegerische’ Handlung dort ums Leben kommt, verringert unsere Sicherheit in Deutschland. Erst durch die schwachsinnige ‘Eingreif-Kultur’ des Westens, und speziell der USA, ist es ja überhaupt zu diesem ganzen Schlamassel gekommen.
Und ein paar Deutsche wollten anscheinend auch mal wieder zeigen, was ‘wir’ so drauf haben und sind da voller Begeisterung mit dabei gewesen. Mit ‘ein paar Deutsche’ meine ich eine wahrscheinlich verschwindend geringe Minderheit, denn ich vermute einfach mal, dass 99,9% aller Menschen in Deutschland im wesentlichen Ihre Ruhe haben und niemanden kriegerisch belästigen wollen.
Wer weiß, wenn Peter Struck zumindest seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr geleistet hätte, vielleicht wäre der oben genannte Satz so nie gesagt worden.
Naja, wahrscheinlich schon, denn der Satz wurde bestimmt für Ihn von einem Redenschreiber verfasst, der den Auftrag hatte, ‘den Deutschen’ einen Krieg zu verkaufen. Und das hat ja auch ganz gut geklappt, oder 😉

Ich bin definitiv für eine nicht-militärische Beteiligung in Afghanistan und würde auf jeden Fall den Etat erhöhen, den wir jährlich dort ausgeben.

Mein Vorschlag:
Wir ziehen alle Soldaten/innen und das ganze Kriegsmaterial ab und geben das eingesparte Geld trotzdem in Afghanistan für kleinteilige Hilfsleistungen, Infrastruktur und Bildung in Zusammenarbeit mit NGO’s weiter aus.
Ich fände es sinnvoller, diese Steuergelder nicht für Rüstungsfirmen in aller Welt, sondern für die Menschen in Afghanistan auszugeben.
Natürlich würden in der ersten Zeit hauptsächlich die Taliban davon profitieren. Aber schlechter als jetzt, ohne irgendein Ergebnis, kann es ja kaum mehr werden.
Und außerdem müssen alle afghanischen Mitarbeiter der ISAF-Mission in Sicherheit vor den Taliban gebracht werden. Denke mal, dass das weitere Millarden kosten wird, die eigentlich von den ganzen ‘Kriegstreibern’ bezahlt werden sollten.

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