Hallo Deutschland, Deine Autobahnen !!!

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Vor einiger Zeit sind wir mal im Süden von Berlin unterwegs gewesen, unter anderem waren wir im Spreewald und auch ein Besuch vom Schloss Sanssouci in Potsdam war mit dabei.

Schon bei der Hinfahrt nach Berlin am Mittwoch in aller Frühe von München aus über Dresden ist mir aufgefallen, welche Unmengen an Baustellen es gerade zur Zeit wieder auf Deutschlands Autobahnen gibt.
Das war zwar ärgerlich vom Fahrtverlauf her gesehen, weil sich die Fahrzeit natürlich durch die übliche Geschwindigkeits-Begrenzung in den Baustellen auf 80 km/h doch ziemlich verlängert hat. Teilweise waren einige Baustellen auch schon mal knapp 10km lang.
Aber weil es noch so früh am Morgen war, gab es zumindest keine Staus oder andere zusätzliche Verzögerungen.
Teilweise kannte ich einige Baustellen auch schon von früheren Fahrten Ende letzten Jahres.

Man sieht einige Autos im Stau auf der Autobahn stehen.
Stau auf der Autobahn

Bei der Rückfahrt aus Potsdam am Freitag Nachmittag über die A9 nach Süden konnte ich dann aber eine Baustellen-Dichte erleben, die ich so noch nicht gesehen habe. Auf 190 km Fahrstrecke gab es ca. 10 Baustellen mit unterschiedlicher Länge. Teilweise wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung nach einer Baustelle gar nicht mehr aufgehoben, weil ein Kilometer weiter bereits die nächste Baustelle eingerichtet war. Wenn man von 7km durchschnittlicher Baustellen-Länge ausgeht, waren auf knapp 200km Autobahnstrecke also ca. 70km eine Baustelle.
Bis München habe ich dann 13 oder 14 Baustellen gezählt, je nachdem ob man eine knapp 500m lange Verengung an einer Brücke als Baustelle rechnen will oder nicht.

Daraus resultierend dann natürlich auf dieser Strecke zähfließender Verkehr und Stau ohne Ende… 🙁

Was mir weiterhin aufgefallen ist, war, dass auf keiner einzigen!! all dieser Baustellen gearbeitet wurde. Überall standen jede Menge ungenutzter Maschinen, Gerätschaften, Toilettenhäuschen und Baustellen-Material rum.
Bei manchen Baustellen haben nur noch wenige Details gefehlt, bevor die Strecken wieder hätten freigegeben werden können. Man ist deshalb kilometerlang neben einer Straße gefahren, die eigentlich schon so gut wie fertig gestellt war und wo wahrscheinlich nur am Anfang und am Ende einige Mann-Tage für die Fertigstellung gefehlt haben.
Bei einer Baustelle haben nur noch die Fahrbahn-Markierungen gefehlt, und deshalb war auf Kilometern eine Fahrbahn-Verengung und eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingerichtet.

Natürlich wollen auch die Bauarbeiter ihre freien Wochenenden haben und natürlich war Ferienzeit. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es wenig Leute gibt, die in diesem Zeitraum im Jahr arbeiten wollen.

Was hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit den Autobahnen zu tun?

Jetzt zum eigentlich Punkt meiner Ausführungen. Hier kommt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unter dem derzeitigen Minister Scheuer ins Spiel. Oder soll ich besser sagen, unter den drei ‘Kasperles von der CSU’ in den letzten 10 Jahren, Herr Ramsauer, Herr Dobrindt und Herr Scheuer (vor Herr Scheuer gab es kommissarisch noch für einige Monate den Herrn Schmidt, auch von der CSU).
Immerhin wird so ein Drama ja nicht in wenigen Jahren angerichtet. Um so ein Chaos anzurichten, braucht man schon eine Weile…
Wobei der aktuelle Minister Scheuer schon noch mal eine neue Qualität an Lügen und Inkompetenz aufweist.

Für mich ist es so, dass der ‘Fisch immer vom Kopf her stinkt’, und da muss ich leider konstatieren, dass mit den drei CSU-Ministern hintereinander einige unfähige und/oder desinteressierte Minister diesem Ministerium vorgestanden sind.

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass das gleiche Ministerium auch noch verantwortlich für den Zustand der Mobilfunknetze in Deutschland ist, wird es schon sehr fragwürdig, wozu der ‘Laden’ denn eigentlich überhaupt gut ist… 😉
Es sieht so aus, wie wenn alles ‘in die Hosen geht’, was dieses Ministerium anfasst.

Im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur kümmert man sich seit Jahren um alles mögliche, nur nicht darum, die ureigensten Aufgaben dieses Ministeriums zu erfüllen. Wenn ich mir so anschaue, was die Damen und Herren in den letzten Jahren so abgeliefert haben, dann grenzt das für mich schon beinahe an Arbeitsverweigerung.

Klar, man muss sich ja auch sinnigerweise um eine Maut kümmern, die irgendwelche Herrschaften aus der CSU einführen wollen, um ihre blödsinnigen Stammtisch-Parolen einhalten zu können. Da bleibt natürlich weniger Zeit für die wirklich wichtigen Sachen. Und wenn die Granden der CSU ihr ‘Lieblingsthema’ durchdrücken wollen, müssen halt andere Aufgaben nach hinten geschoben werden.
Da ist es dann auch egal, wenn hunderttausende Autofahrer ihre Lebenszeit in den Baustellen-Staus auf deutschen Autobahnen verschwenden.

Ich weiß, Politik-bashing sollte man eigentlich nicht betreiben, weil man immer auch selber etwas zu einer Misere beiträgt. Bei mir z.B. dass ich es gewagt habe, doch tatsächlich mal wieder länger auf Deutschlands Straßen unterwegs zu sein. Wäre ich halt besser daheim geblieben…

Wir haben hier in Deutschland vollkommene Fehlplanungen beim Straßenbau, eine aberwitzige Zeitdauer für Straßen-Baustellen aller Art und keine Berücksichtigung der Urlaubszeiten bei den Baumaßnahmen.

Meines Erachtens sollte ein Abschluss aller Bauarbeiten bis Ferienbeginn angestrebt werden, sowohl zum Wohle der Urlaubreisenden, aber auch der Straßen-Arbeiter. Leider kommt es mir so vor, wie wenn Baustellen gerade noch kurz vor Ferienbeginn eingerichtet werden, um dann verwaist und verlassen zu sein, weil auch die Arbeiter im Urlaub sind.

Ebenso ist die unerträglich lange Zeitdauer von Arbeiten an Brücken und Fahrbahndecken für mich mehr als fragwürdig. Da wird z.B. jahrelang an einer Brücke am Autobahn-Dreieck Starnberg herumgearbeitet. Wieso dauert das so lange?
Die eine Hälfte dieser ca. 100m langen Autobahn-Brücke ist nach gut 2 Jahren jetzt ‘endlich fertig’, und ‘schon’ wird an der zweiten Hälfte ‘gebastelt’. So wie es aussieht wahrscheinlich wieder 2 Jahre lang. Auch an dieser wirklich übersichtlichen Baustelle sieht man nur gelegendlich Arbeiter irgendwelche Arbeiten ausführen. Sonst sieht man seit einem Jahr die begonnenen Betonverschalungen an der Brücke, aber sonst so gut wie keinen Fortschritt. Das ganze Drumherum und die Details für diese lächerlich kleine Brücke müssen ein unglaublicher Aufwand sein?

Ein weiteres ‘schönes Beispiel’ für die quälend lange Zeitdauer einer Baustelle wird der neue Starnberger Tunnel werden. Immerhin schon im Jahr 2018 angefangen, soll er laut Planung dann doch bis 2026 fertiggestellt sein.
Von Japan habe ich von einen 12km langen Tunnel gelesen, der vom Festland unter dem Meer zu einer Insel führt, die geplante Bauzeit war 2 Jahre.
Und in Starnberg liegt die geplante Bauzeit für 3,1km Tunnel bei 8 Jahren. Natürlich ist dieser Tunnel ein technisch aufwendiger Bau, mit Wasser im Untergrund und allen dazugehörigen Unwägbarkeiten. Und natürlich muss das vorsichtig angegangen werden, damit vorhandene Bausubtanz nicht unnötig beschädigt wird.

Trotzdem halte ich jede Wette, dass der Tunnel in Starnberg nicht bis zu diesem geplanten Zeitpunkt dem Verkehr übergeben sein wird, weder zu Beginn noch zum Ende des Jahres 2026. Natürlich sind aber auch hier jetzt schon jede Menge Fahrbahnverengungen und Verkehrsbehinderungen gebaut, bevor irgendwelche Arbeiten am Tunnel überhaupt angefangen wurden.

Warum wird nicht mehr Geld verwendet, um die Zeitdauer von Baustellen zu verkürzen, um solche Verkehrsbehinderungen so gut wie möglich zu vermeiden? Man könnte ja ein Bonus/Malus-System einführen. So nach dem Motto, je schneller die Fertigstellung desto mehr Geld für die Baufirma, je langsamer desto weniger.

Das erfordert aber eine viel bessere Planung im Ministerium mit mehr und fähigeren Mitarbeitern, die sich nicht nebenbei noch für die CSU um eine blödsinnige Maut kümmern müssen.
Wahrscheinlich erfordert es aber auch einen anderen Minister, dem die Ergebnisse seines Ministeriums wirklich am Herzen liegen…

Zu Schluss noch ein Lieblingsthema von mir.
Warum wird in Deutschland keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Autobahnen eingeführt? Auf 130 km/h !?
Und wenn man gerade dabei ist, auch noch ein LKW-Überholverbot auf allen Autobahnen (…Naja, gut, wenigstens auf den 2-spurigen).

Und dann das Überholen für PKW’s auf allem Spuren erlauben…? 😉

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