Atlantis, zum Beitrag ‘Eine Revision der Thesen Otto Mucks’

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Ein sehr interessantes Buch, welches ich in jungen Jahren mehrmals gelesen habe und von dem ich wirklich begeistert war, ist das Buch ‘Alles über Atlantis’ von Otto Muck. Ich finde, das Buch ist in sich logisch argumentiert, mit überraschenden Sichtweisen und der ganze Aufbau ist beinahe widerspruchsfrei zusammengestellt.

Jetzt habe ich zufällig einen Beitrag zu diesem Buch von Dr. Martin Freska im Internet gefunden, der zwar manchen Aussagen von Otto Muck zustimmt, aber den Einschlag eines Planetoiden und die Überflutung der Landmassen nicht zeitgleich betrachtet wie Otto Muck, sondern darin zwei Ereignisse zu unterschiedlichen Zeiten sieht.
Ich möchte hier etwas auf die meines Erachtens unwissenschaftlichen Thesen des Dr. Martin Freska eingehen.
Unter anderem natürlich auch deshalb, weil es mich nervt, wenn jemand einem ‘Helden meiner Jugend’ mit fadenscheinigen Argumenten zu nahe treten will… 😉

Die Seite nennt sich ‘Revision der Thesen Otto Mucks‘ und ich empfinde die Aussagen teilweise mehr als fragwürdig. Im Kapitel ‘Innere Widersprüche der Muckschen Konzeption’ stehen so Sätze wie, “… sinnlose Deutung der Jahreszahlen bei Platon … als ob 9000 bzw. 8000 Jahre vor Solon … etwas für die Datierung des Unterganges von Atlantis hergeben würden.

Komisch, als ich das Buch von Otto Muck gelesen haben, war mir klar, das Otto Muck das Datum des Einschlages (8498 v. Chr.) mit ganz anderen Argumenten herleitet, wie einer Zeitangabe bei Platon.
Das dann im Ergebnis aber die Größenordnung des errechneten und des bei Platon angegeben Zeitraumes überein stimmt, ist dann umso erstaunlicher.
Hier verdreht Herr Martin Freska meines Erachtens die Fakten, aus welchen Gründen auch immer. Oder er hat nicht das ganze Buch von Otto Muck gelesen und/oder verstanden.

Immerhin scheint er ja prinzipiell dem Einschlag eines Planetoiden im Atlantik in diesem Zeitraum nicht generell ablehnend gegenüber zu stehen und stimmt wohl im Großen und Ganzen zumindest diesem Teil der Theorie von Otto Muck zu.

Fragwürdige ‘Sintflut’ bei Dr. Martin Freska

Die von Dr. Freksa präferierte Zeit der ‘Sintflut’ um etwa 3000 v. Chr. ist meines Erachtens aber vollkommen unglaubwürdig.
Keine Ahnung, wie Martin Freska seine Aussage belegen will, dass Europa erst im 1. vorchristlichen Jahrtausend besiedelt wurde. Da sprechen meines Erachtens viel zu viele Funde europaweit dagegen, die auf das 4. und 3. Jahrtausend vor Christus datiert werden.

Ich denke, es gibt jede Menge Funde, die zeigen, dass in diesem Zeitraum Menschen in Europa gesiedelt und Landwirtschaft betrieben haben.
Wie sollen denn die archäologischen Funde von Kulturen in Europa für diesem Zeitraum, wie die der Schnurkeramik­, die Glockenbecherkultur oder bronzezeitliche Hügelgräberkultur mit dieser These einer alles verschlingenden Sintflut in Einklang gebracht werden?
Und wenn man dann noch neuere Erkenntnisse, z.B. beim Ötzi, berücksichtigt. Die Verbindungen in die Toskana (Kupfer des Beiles von Ötzi) zeigen sogar eine weit verzweigte Verbindung der Kulturen.
Diese Hinweise auf Verbindungen nach Südeuropa und Nordafrika wären für mich nicht nachvollziehbar, wenn in diesem Zeitraum eine gigantische Flutkatastrophe stattgefunden hätte!

Und diese Hinweise finde ich überzeugender wie die aus ‘den Fingern gesaugte’ These eines Dr. Martin Freska.

Auch das die Flutkatastrophe weltweit in die Geschichte der Völker eingegangen ist, berücksichtigt der Ansatz von Dr. Martin Freska nicht.
Für mich sieht es so aus, wie wenn er nur Mitteleuropa und den Mittelmeerraum für seine ‘Sintflut-These’ betrachtet hätte.
Die Kulturen auf den britischen Inseln und in Südamerika wären ja auch von einer weltweiten Flutkatastrophe betroffen gewesen und hätten in diesem Zeitraum unmöglich die entstandenen Kulturleistungen vollbringen können.
Das alles wird bei dem Ansatz von Otto Muck für mich plausibler dargestellt, gerade auch im zeitlichen Ablauf.

Weiterhin sind die Schlussfolgerungen von Dr. Martin Freska zu dem Carolina-Trichterfeld für mich nicht nachvollziehbar.
Er schreibt “Vor ihrem Eintreffen in die Erdatmosphäre könnte diese Naturbombe nach Muck einen Durchmesser von einigen Kilometern gehabt haben; nach Muck muß sie aber vor ihrem Aufschlag zerplatzt sein, wodurch sie Tausende von Löchern, die im Mittel einige hundert Meter breit sind, hinterlassen hat.
und
Der Einschlag des Himmelskörpers hat die amerikanische Ostküste offenbar beträchtlich lädiert, und er könnte bis zu einem gewissen Grad auch das Meer aufgewühlt haben.
Ja ja, genau, ‘aufgewühlt’!!

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Das Problem liegt vielmehr darin, wie der besagte Himmelskörper, der laut Muck zuerst zerplatzt ist und in seinen Teilen an der amerikanischen Ostküste eingeschlagen ist, wie diese Teile den Aufriß im Zentralbereich des Atlantik verursacht haben sollten. Ich habe bei Muck nicht ein einziges irgendwie relevantes Argument gefunden, das den behaupteten Zusammenhang bestätigen könnte, aber vieles aus Mucks eigenen Angaben, das dagegen spricht. Vor allem spricht dagegen die Entfernung vom Carolina-Trichterfeld bis zu dem empfindlichen Nord-Südstrang des Erdmantels im mittleren Atlantik (markiert durch den mittelatlantischen Rücken), eine Entfernung die mindestens 2000 km beträgt.”

Hier scheint Dr. Martin Freska die entsprechenden Kapitel bei Otto Muck auch wieder nicht gelesen, oder nicht verstanden, zu haben.
Ganz klar hat Otto Muck beschrieben, dass der massive eisenhaltige Hauptteil des Planetoiden nicht an der amerikanischen Ostküste eingeschlagen ist, sondern ein ganzes Stück weiter süd-östlich, wo sich heute angeblich zwei über 7000m tiefe Löcher im Meeresboden befinden.
Otto Muck hat angenommen, dass die Masse der Projektile, welche das Carolina-Trichterfeld erzeugt haben, nur die eine Hälfte des Planetoiden war, dessen andere Hälfte dann in zwei Teilen sehr viel näher zum atlantischen Rücken in den Atlantik eingeschlagen ist.

Sintflut bei Otto Muck

Außerdem ist bei Otto Muck genau beschrieben, wie er sich den Riss im Atlantischen Rücken vorstellt und wie sich dieser Riss geöffnet hat und eine weltweite Katastrophe verursacht hat (gigantische Staubwolken in der Atmosphäre, gewaltige Regenfälle auf der ganzen Welt und dadurch verursachte riesige Schlammlawinen). Natürlich ist beim Einschlag des Asteroiden auch eine Flutwelle entstanden (10km hoch!), aber damit hat Otto Muck nicht die Sintflut begründet. Sondern mit den genannten jahrelangen Regenfällen und Schlammlawinen, entstanden durch die hochgerissene Feuchtigkeit und den Staub der vulkanischen Eruptionen aus dem Riss im Mittelatlantischen Rücken.

Diese Auswirkungen sind für mich glaubwürdig mit Überschlagsrechnungen belegt und scheinen mir im Ganzen wesentlich plausibler wie die Argumentation von Dr. Martin Freska.

Resümee

Alles in allem bleibe ich damit viel lieber bei den in sich schlüssigen Ausführungen eines Otto Muck. Für mich hört sich die beschriebene Gleichzeitigkeit eines Asteroideneinschlages und einer weltweiten Flutkatastrophe mit allen zugehörigen Auswirkungen bei Otto Muck einfach plausibler an. Und auch die Zeitangaben und weiteren Beweise sind bei Otto Muck für mich weitaus realistischer argumentiert und nachvollziehbarer dargestellt.

Meine Ansicht ist, dass man eine so klar strukturierte Argumentation wie bei Otto Muck nicht auseinander reißen und/oder in Frage stellen sollte, nur um seine eigenen fragwürdigen, kruden, und bei weitem kleiner gefassten Thesen damit argumentativ zu belegen.
Außerdem sollte man selber schon gute Beweise vorbringen. Und da fehlt es meiner Ansicht nach bei Dr. Martin Freska.

Ich folge den Argumenten und den Zeitangaben, wie von Otto Muck beschrieben und ziehe die Theorien von Dr. Martin Freska in Zweifel.

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